Eine geglückte Nachfolge beruht nicht auf einer Entscheidung, die über Nacht getroffen wurde, sondern ist das Ergebnis langer Überlegungen, in die möglichst viele verschiedene Optionen einbezogen wurden.
Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer muss früher oder später über die eigene Nachfolge nachdenken. Welcher Zeitpunkt für die Einleitung dieses Prozesses am geeignetsten scheint, hängt von der individuellen Einschätzung und der allgemeinen Situation des Unternehmens ab sowie von der Frage, ob es eine potenzielle Nachfolgeperson gibt oder nicht. Eine Übergabe kann sogar unpassend sein, wenn das Unternehmen gerade eine schwierige Phase durchmacht, erst kürzlich teure Investitionen getätigt hat oder dabei ist, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen.
Die Planung der Nachfolge ermöglicht eine Vorbereitung auf das traurige Szenario, falls der Unternehmenseigner frühzeitig aus dem Unternehmen ausscheiden sollte, zum Beispiel aus Krankheitsgründen oder nach einem Unfall. In einem solchen Fall steht das gesamte Geschäft auf dem Spiel, sofern keine vorausschauenden Massnahmen getroffen wurden.
Rechtzeitig an die Nachfolge denken
In der Schweiz schliesst rund jedes dritte Unternehmen mangels geeigneter Nachfolge. Das zeigt die Studie „KMU Nachfolge - Quo Vadis?“ der Stiftung KMU Next, die 2024 veröffentlicht wurde. Da eine geglückte Firmenübertragung in der Regel mehrere Jahre in Anspruch nimmt, tun Unternehmende gut daran, sich so früh wie möglich Gedanken über die Nachfolge zu machen, um die einzelnen Schritte sorgfältig planen zu können und somit böse Überraschungen zu vermeiden.
Es ist sinnvoll, bereits ab 50 über eine geeignete Nachfolgelösung nachzudenken. Die Übergabe selbst wird mit 60 Jahren als früh, zwischen 62 und 65 als normal und ab 68 als spät angesehen.
In jedem Fall sind für alle, die vor der Herausforderung stehen, ihre eigene Nachfolge zu planen, Vorsicht und gründliches Nachdenken angesagt. Es ist ratsam, alle Nachfolgeoptionen aufmerksam zu prüfen und bereit zu sein, die Strategie gegebenenfalls auf halber Strecke zu ändern (zum Beispiel wenn ein familieninterner Nachfolger im Laufe des Übertragungsprozesses einen Rückzieher macht).
Mehrere Etappen
Ist der Entschluss zur Einleitung der Nachfolgeregelung gefasst, geht es um die Formulierung der Wünsche und Ziele aus Sicht der Unternehmenden und ihrer Familien. Anschliessend wird empfohlen, in der Regel mit Beizug externer Beraterinnen oder Berater, eine Analyse der aktuellen Unternehmenssituation durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Analyse werden den definierten Wünschen und Zielen gegenübergestellt und daraus mögliche Handlungsoptionen abgeleitet, um Struktur und Unternehmenskultur frühzeitig auf die Nachfolge auszurichten. Dafür ist es erforderlich zu bestimmen, ob die Nachfolge intern, innerhalb der Familie, geregelt werden kann oder ob eine externe Lösung nötig ist.
Wenn nicht schon eine familieninterne Nachfolgerin oder ein familieninterner Nachfolger verfügbar ist, steht die Suche nach einer geeigneten Nachfolgeperson an. Um die Übergabe an Dritte zu erleichtern, können Vorbereitungs- und Umstrukturierungsmassnahmen wie eine Firmenspaltung, eine Ausschüttung von Substanzdividenden zwecks Erleichterung des Unternehmens und Sicherung der Altersvorsorge, die Änderung der Rechtsform oder eine Neuorganisation des Managements getroffen werden. Den Abschluss bildet die konkrete Umsetzung der Nachfolge in rechtlicher, steuerlicher und finanzieller Hinsicht.
