Soziale Netzwerke gezielt einsetzen - je nach Unternehmensart
Ob ein Unternehmen im B2B- oder B2C-Bereich tätig ist, beeinflusst wesentlich, welche sozialen Netzwerke sinnvoll sind. Auch die Unternehmensgrösse spielt bei der Wahl der passenden Plattform eine wichtige Rolle.
Soziale Netzwerke sind zahlreich und unterscheiden sich stark in Bezug auf Zielgruppen, Formate und Verwendungszweck. Statt auf jeder Plattform ein Konto zu erstellen, lohnt es sich, sorgfältig zu prüfen, welche Netzwerke für die eigene Unternehmensart und Branche am relevantesten sind.
B2C vs. B2B
Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen an andere Unternehmen richten (B2B), setzen andere Schwerpunkte bei der Nutzung sozialer Netzwerke als solche, die sich direkt an Konsumentinnen und Konsumenten wenden (B2C).
Der „Social Media Marketing Industry Report“ 2024 von Social Media Examiner zeigt markante Unterschiede in der Nutzung sozialer Netzwerke je nach Unternehmensausrichtung. Für B2C-Unternehmen ist Facebook weiterhin die wichtigste Plattform (51 % der Befragten), gefolgt von Instagram (30 %), LinkedIn (8 %) und YouTube (7 %). TikTok und X (ehemals Twitter) liegen mit je 2 % deutlich dahinter. Im B2B-Bereich dominiert hingegen LinkedIn (44 %), gefolgt von Facebook (33 %), Instagram (17 %), YouTube (4 %), TikTok (1 %) und X (1 %).
Auch beim Inhaltstyp zeigen sich Unterschiede. B2B-Unternehmen setzen stärker auf textbasierte Beiträge (32 %) als B2C-Firmen (20 %). Bei Bildern liegt B2C vorne (29 % gegenüber 23 % bei B2B). Insgesamt machen Videos heute den grössten Anteil aus: Sie umfassen knapp die Hälfte aller Beiträge - bei B2C sind es 49 %, bei B2B 43 %.
Tipps zur Wahl des passenden sozialen Netzwerks für Ihr Unternehmen finden Sie hier:
Bedeutung für KMU
Mehr als ein Drittel (36,5 %) der Schweizer KMU sind heute auf sozialen Netzwerken präsent. Das zeigt eine Studie der Fachhochschule Graubünden, die im Oktober 2020 veröffentlicht wurde. Wie im internationalen Vergleich zählen Facebook, Instagram und LinkedIn zu den am häufigsten genutzten Plattformen von Schweizer Unternehmen. Rund 15 % der KMU sind sowohl auf Facebook als auch auf Instagram aktiv, 9,8 % verfügen ausschliesslich über ein Facebook-Konto, und 8,8 % bewegen sich zwischen Facebook und LinkedIn.
Allerdings gibt es grosse Unterschiede beim wahrgenommenen Nutzen je nach Unternehmensgrösse. Gemäss der Studie „Social Media Schweiz“, publiziert 2022 von Bernet PR und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), schätzen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden den Nutzen sozialer Netzwerke doppelt so hoch ein wie kleine und mittlere Unternehmen. Nur 6 % der Firmen mit bis zu 10 Mitarbeitenden sind der Meinung, dass sich der Aufwand lohnt.
Ein Drittel der Kleinstunternehmen (bis 10 Mitarbeitende) arbeitet zudem mit Influencerinnen und Influencern zusammen. Überraschend ist, dass Unternehmen mit 51 bis 100 Mitarbeitenden häufiger mit Influencern kooperieren (85 %) als grosse Firmen mit über 250 Mitarbeitenden (76 %).
Weitere Informationen zum Thema Influencer-Marketing finden Sie hier:
Entwicklung der wichtigsten Plattformen
Die Nutzung sozialer Netzwerke und der damit verbundenen Tools verändert sich rasant. Der „Social Media Marketing Industry Report“ 2024 hat die Entwicklung der beliebtesten Plattformen der letzten Jahre analysiert:
- Facebook im Rückgang. Obwohl Facebook weiterhin die meistgenutzte Plattform ist, verliert sie zunehmend an Attraktivität. Während 2018 noch 67 % der Befragten Facebook nutzten, waren es 2024 nur noch 44 %. Nur 35 % der Marketingfachleute planen, ihre organischen Aktivitäten auf Facebook in den nächsten zwölf Monaten zu verstärken.
- Instagram sehr beliebt. Rund 80 % der Marketingverantwortlichen nutzen Instagram, das mittlerweile zur zweitwichtigsten Plattform nach Facebook geworden ist. Über die Hälfte der Fachpersonen plant, ihre Aktivitäten auf Instagram in den kommenden Monaten auszubauen.
- TikTok stark wachsend. Die Nutzung von TikTok nimmt schnell zu, von 22 % im Jahr 2023 auf knapp 30 % im Jahr 2024. Rund die Hälfte der Befragten zeigt Interesse daran, ihr Wissen über die Plattform zu vertiefen, und fast 40 % möchten ihre organischen Aktivitäten dort ausweiten.
- YouTube sehr attraktiv. Rund 60 % der Marketingfachleute planen, YouTube künftig intensiver zu nutzen - damit ist es die Plattform mit dem höchsten Zuwachs. Über 60 % möchten ausserdem ihre Kompetenzen im Bereich organisches Videomarketing auf YouTube weiterentwickeln.
- Künstliche Intelligenz als Chance. Nahezu 90 % der Marketingprofis sehen in der Künstlichen Intelligenz eine Chance für ihre berufliche Entwicklung.
In der Schweiz sind KMU zunehmend auf sozialen Netzwerken aktiv. Um diese Präsenz wirksam zu gestalten, empfiehlt es sich jedoch, zunächst eine klare Strategie zu entwickeln. Dabei sollte definiert werden, welche Plattform am besten zum eigenen Unternehmen, zur Branche und zur Zielkundschaft passt. Auf dieser Basis lässt sich auch bestimmen, welche Arten von Inhalten - Texte, Bilder oder Videos - im Vordergrund stehen sollten.