Die Ertragswertmethode

Bei der Ertragswertmethode wird der Wert eines Unternehmens berechnet, indem künftige Gewinne mit einem angemessenen Kapitalisierungszinssatz auf den Bewertungsstichtag diskontiert werden.

Bei der Ertragswertmethode wird ein Unternehmen als Investition betrachtet. Das Augenmerk liegt folgerichtig einzig auf den Gewinnen, die die Gesellschaft in Zukunft erwirtschaften wird sowie auf den damit verbundenen Risiken bzw. Renditeerwartungen. Die Substanz des Betriebes wird lediglich als Medium zur Gewinnschöpfung betrachtet, der kein Eigenwert zugeschrieben wird.

Für die Berechnung des Ertragswerts werden die Gewinne des Unternehmens für die nächsten 2 bis 5 Geschäftsjahren ab Bewertungsstichtag prognostiziert. Hierbei ist wichtig, dass es sich um bereinigte Gewinne handelt. Einmaleffekte, betriebsfremde Aufwände bzw. Erträge sowie nicht-marktgerechte Inhaberlöhne sind zu korrigieren. Die bereinigten Betriebsgewinne werden anhand eines Kapitalisierungszinsfusses, der einer risikoadäquaten Renditeerwartung für dieses spezifische Unternehmen entspricht, diskontiert. Verfügt das Unternehmen über nicht-betriebliche Substanz (z.B. betriebsfremde Liegenschaften oder Überschussliquidität), wird diese separat bewertet und zum errechneten Ertragswert addiert.

Sieht man von einer detaillierten Planung der künftigen Geschäftsjahre ab, kann man eine vereinfachte Ertragswertberechnung durchführen. Hierzu wird ein nachhaltiger Betriebsgewinn geschätzt und mit dem Kapitalisierungszinsfuss diskontiert:

   

nachhaltiger Betriebsgewinn * 100

Ertragswert = ------------------------------------------------------------------
    Kapitalisierungszinsfuss

Die Schätzung des nachhaltigen Betriebsgewinns beruht in der Praxis oft auf dem durchschnittlichen bereinigten Betriebsgewinn der vergangenen 3 Geschäftsjahre. Bei der Berechnung werden die Jahresergebnisse hinsichtlich betriebsfremder, periodenfremder und ausserordentlicher Aufwendungen und Erträge sowie mit einem objektivierten Unternehmerlohn bereinigt.

Der Kapitalisierungszinsfuss ergibt sich durch addieren der Zinssätze für nachfolgende Komponenten, deren Zahlenwerte je nach Grösse, Branche und individuellen Umständen der Firma variieren können:

  • Risikoloser Zinssatz
  • Marktrisikoprämie
  • Zuschlag für kleine Unternehmen
  • Illiquiditätszuschlag
  • Unternehmensspezifische Risikozuschläge: individuell 

Die Bestimmung des Kapitalisierungszinsfusses bedarf gerade im Bereich der unternehmensspezifischen Risiken einer letztlich subjektiven Wertung verschiedener Faktoren wie Marktposition, Kundenrisiken, Lieferantenrisiken, Personalrisiken, etc. Da sich schon kleinste Änderungen am Kapitalisierungszinsfuss erheblich auf den Ertragswert auswirken können, erstaunt es nicht, dass sich an diesem Punkt vielfach Diskussionen entzünden.

Quelle: KMU Diamant Consulting AG – Unternehmensbewertung



Letzte Änderung 03.05.2021

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