Die Unternehmensnachfolge ist eine lange Strasse, die mit vielen Stolpersteinen gepflastert ist. Hier sind bewährte Empfehlungen, wie sich die Nachfolgeregelung erfolgreich gestalten lässt.
Die Erfahrungen aus der Praxis machen stets deutlich, welche wesentlichen Punkte bei der Nachfolgeregelung unbedingt zu beachten bzw. zu vermeiden sind:
- Frühzeitig planen. Unternehmerinnen und Unternehmer neigen leider häufig dazu, zu spät mit der Nachfolgeplanung zu beginnen. Das Ergebnis: ein überstürzter Verkauf (Notverkauf) oder eine ungewollte Liquidation des Unternehmens. Idealerweise sollte der Nachfolgeprozess rund zehn Jahre vor der geplanten Übergabe eingeleitet werden.
- Einen Zeitplan und eine klare Strategie erstellen. Wenn die Unternehmenden und ihre Familie kein klares Bild davon haben, welche Rolle sie künftig im Unternehmen spielen wollen, wird der Nachfolgeprozess erschwert und verläuft oft chaotisch. Die Übergabe sollte als schrittweiser Prozess geplant werden, der einen reibungslosen Rollenwechsel ermöglicht.
- Flexibilität bewahren. Einige Inhaberinnen oder Inhaber treffen alle Nachfolgeentscheidungen allein, ohne andere betroffene Parteien einzubeziehen. In anderen Fällen fällt es der Unternehmerin oder dem Unternehmer schwer, loszulassen, sodass sie oder er sich weiterhin in die Geschäftsführung einmischt - was den Einstieg der Nachfolgeperson erheblich erschwert. Ziel sollte es sein, der Nachfolgerin oder dem Nachfolger schrittweise Verantwortung zu übertragen und durch klare Strukturen und Prozesse eine reibungslose Integration zu ermöglichen.
- Einen realistischen Preis festlegen. Fixiert auf das Ziel, aus der Nachfolgelösung maximalen Gewinn zu ziehen, können sich Unternehmerin oder Unternehmer weigern, beim Preis für die Übergabe realistische Kompromisse einzugehen. Der Verkauf verzögert sich oder wird unmöglich. Eine realistische Bewertung des Unternehmens unter Einbezug von Kennzahlen, strategischen Faktoren und Marktpotenzial ist entscheidend für die Festlegung eines angemessenen Verkaufspreises.
- Betriebsnotwendige Aktiven berücksichtigen. Unternehmen verfügen häufig über sehr hohe Substanzwerte mit erheblichen nichtbetrieblichen Aktiven. Das wirkt sich nachteilig auf die Rentabilität der Firma aus. Damit ist das Unternehmen zu "schwer" und meist auch mit erheblichen steuerlichen Problemen belastet. Derart aufgestellte Firmen lassen sich schwer verkaufen. Eine frühzeitige Zusammenarbeit mit Steuerspezialisten hilft, potenzielle Steuerbelastungen zu identifizieren und zu minimieren.
- Nachfolgelösungen flexibel gestalten. Unternehmerin oder Unternehmer können sich scheuklappenartig auf eine Nachfolgelösung stürzen, die sich als unpassend oder unrealistisch herausstellt. Da kein Alternativplan geprüft wurde, ist es sehr schwer, einen anderen Kurs einzuschlagen. Es empfiehlt sich, beim Finanzierungsmodell flexibel zu bleiben und alternative Übergabemodelle ins Auge zu fassen, falls der ursprüngliche Plan nicht realisierbar ist.
- Die "richtige" Nachfolgeperson wählen. Das ist sicher die schwierigste Aufgabe überhaupt. Hier lohnt es sich, die notwendige Zeit für ein gutes Anforderungsprofil, eine umfassende Suche, mehrere intensive Gespräche (am besten gemeinsam mit einer kompetenten Drittperson) und entsprechende Abklärungen einzuplanen.
- Frühzeitig Expertinnen und Experten einbeziehen. Häufig erfolgt die Nachfolgeplanung ohne die Unterstützung unabhängiger Fachpersonen wie Anwälte, Steuerexperten oder Unternehmensberater - oder sie werden zu wenig einbezogen. Unternehmerinnen und Unternehmer sollten sich frühzeitig beraten lassen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
- Offen und transparent kommunizieren. Die Nachfolge wird manchmal nicht offen und transparent kommuniziert. Mitarbeitende und Kunden verlieren das Vertrauen in die Firma, da sie von der Entscheidung überrumpelt und vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Der Eigentümer sollte Kommunikationskanäle einrichten, um auf Fragen und Bedenken von Mitarbeitenden, Kundschaft und Vertriebspartnern eingehen zu können.
Quelle: UBS Outlook, Generali
