Wechselkursrisiken: So können sich KMU absichern

Im internationalen Handel sind die Unternehmen sowohl im Export wie auch im Import den Schwankungen der Devisenmärkte ausgesetzt. Es existieren verschiedene individuell zugeschnittene Möglichkeiten der Absicherung.

Alle KMU, die über die Landesgrenzen hinweg Geschäfte machen, können von Wechselkursrisiken betroffen sein. Abhängig vom Devisenkurs können sich Forderungen oder Aktiva für eine der beiden Parteien nachteilig entwickeln, insbesondere wenn es zu unerwarteten Veränderungen kommt. Das Gleiche gilt für die Kauf- und Verkaufspreise in Schweizer Franken, wenn diese ursprünglich in einer ausländischen Währung festgelegt wurden.

Innerhalb dieser Firmenkategorie sind verschiedene Fälle denkbar. Einige KMU sind nur im Export, andere nur im Import tätig. Wieder andere machen beides. Auch die Modalitäten des Geschäftsverkehrs (Preisfestlegung, Zahlungsfristen und -modalitäten usw.) können sich stark unterscheiden. Zudem gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Währungen, mit denen die Parteien arbeiten, da nicht alle in gleichem Masse von der Volatilität der Wechselkurse betroffen sind.

Insofern ist es schwierig, angesichts der Vielzahl an Faktoren die Wechselkursproblematik verallgemeinert darzustellen. Es ist ratsam, bei Unsicherheit oder komplexer Konstellation eine spezialisierte Fachstelle zur Ausarbeitung eines umfassenden Währungsrisikomanagements beizuziehen. Dies kann bei einem auf Risikomanagement spezialisiertem Unternehmen, einer Bank oder einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geschehen.

So können eventuell vorhandene Wechselkursrisiken identifiziert und quantifiziert werden. Die zu berücksichtigenden Parameter sind unter anderem die Buchführung, die Rechnungslegung, das Inkasso-System, aber auch das finanzielle Know-how des Gesprächspartners sowie die Empfindlichkeit gegenüber Preisänderungen und Marktschwankungen. Diese verschiedenen Aspekte bilden die Grundlage, um ein Angebot für eine massgeschneiderte Absicherung erstellen zu können.

Mögliche Optionen

Es gibt kurz-, mittel- und langfristige Finanzierungsinstrumente, so genannte Hedgings, mit denen sich Unternehmen gegen Wechselkursschwankungen absichern können.Dies können Termingeschäfte sein (die Verpflichtung, einen bestimmten Betrag an einem späteren Zeitpunkt zu einem festen Preis zu kaufen oder zu verkaufen), Optionskäufe (Risikodeckung gegen Zahlung einer Prämie) oder komplexere Produkte in Verbindung mit einer Optionsstrategie.

Eine weitere Möglichkeiten besteht darin, Kassageschäfte durchzuführen, bei denen man eine Währung sofort in eine andere umtauschen kann. Eine andere Lösung ist der Devisen-Swap, eine Kombination aus einem Kassageschäft und einem Termingeschäft, die gleichzeitig abgeschlossen werden. Des Weiteren gibt es noch einige spezifische Versicherungen, mit denen nicht umtauschbare oder exotische Währungen abgedeckt werden können..

Langfristig kann es für ein KMU eine lohnende Strategie sein, seine Import- und Exportmärkte möglichst breit zu diversifizieren. Wer auf verschiedene Währungsräume oder Länder mit unterschiedlichen Devisen setzt, kann auf diese Weise eine mögliche Abhängigkeit von einer einzigen Währung effizient beschränken.

Firmen, die in mehreren Ländern vertreten sind, bietet sich zusätzlich folgende Möglichkeit: Das Währungsrisiko wird verringert, indem die Exporteinnahmen damit „ausbalanciert“ werden, dass die Kosten ebenfalls in ausländischen Währungen in Rechnung gestellt werden. Ein Schweizer Start-up mit vielen ausländischen Kunden kann beispielsweise seine Marketing- oder Kommunikationskosten auf internationaler Ebene zentralisieren oder neu ordnen.



Letzte Änderung 24.02.2020

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