Die Grundlagen für erfolgreiches Teambuilding

Wie wählt man eine – strategische oder freizeitorientierte – Teambuilding-Aktivität aus, die auf die Probleme und Ziele des Unternehmens abgestimmt ist?  Hier einige Tipps.

Mehrere Personen sitzen um ein Lagerfeuer.

Teambuilding-Aktivitäten finden bei KMU immer mehr Zuspruch. Grund dafür ist eine globalisierte Arbeitswelt, in der die zu bewältigenden Aufgaben grösstenteils miteinander vernetzt sind. Angesichts dieser Komplexität erweisen sich eine gute Kommunikation im Team und ein starker Zusammenhalt als unerlässlich.

Gute Vorbereitung ist ein Muss

"Teambuilding ist nicht einfach ein Ausflug mit den Kollegen", betont Christian Crettaz, Mitgründer von Teamway, ein Unternehmen, das verschiedene Teambuilding-Aktivitäten anbietet. Einer der Schlüssel zum Erfolg dieser Art von HR-Massnahmen ist ein im Vorfeld klar definiertes Ziel, anhand dessen ein massgeschneidertes Angebot entwickelt werden kann. Um dies zu tun, muss sich der Kunde die richtigen Fragen stellen: Geht es darum, neue Mitarbeiter ins Team zu integrieren? Sollen die Beziehungen innerhalb einer Gruppe gestärkt werden? Gibt es ein Kommunikationsproblem zwischen den Kollegen?

Je nach Problemstellung wird man sich eher für eine freizeitorientierte Aktivität entscheiden, zum Beispiel um Kontakte zu fördern, oder für ein strategisches Team Building, zum Beispiel bei Konflikten. «Die gute Vorbereitung einer Aktivität ist entscheidend dafür, dass die Ziele unserer Kunden erfüllt werden können», sagt Fiorenzo Bettoni, Leiter der Personalberatung Vicario in Lugano. Die auf Konfliktlösung spezialisierte Agentur bietet hauptsächlich strategische Team-Building-Aktivitäten an, die in der Regel einen theoretischen Teil und zielgerichtete Aufgaben umfassen. Sie erstrecken sich meistens über einen Tag und es spricht nichts dagegen, diesen mit einer spielerischen Aktivität ausklingen zu lassen. "Das wäre sogar ideal, denn so kann man eine positive Gruppenerfahrung schaffen, an der alle Mitglieder des Team beteiligt sind, sodass das Vertrauen gestärkt wird", so Nicolas Bastardoz, Senior Research Associate am Lehrstuhl Human Resource Management and Leadership der Universität Zürich (UZH).

Freizeitorientiertes Teambuilding ist eine gute Wahl, wenn das Ziel darin besteht, sich kennenzulernen. Dennoch darf man nicht einfach irgendeine Aktivität wählen. Sie muss auf das anfangs formulierte Ziel ausgerichtet bleiben und jedes Teammitglied einbeziehen, wie zum Beispiel beim Iglubau, den Teamway im Angebot hat. "Das ist zwar spielerisch, aber auch strategisch. Und es erfordert einen guten Zusammenhalt in der Gruppe", macht Christian Crettaz deutlich.

Vorgesetzte einbinden – eine gute Idee?

Es ist entscheidend, dass die Person, die das Team leitet, ebenfalls an der Aktivität teilnimmt und es schafft, sich als Teil der Gruppe anzusehen und von den anderen auch so wahrgenommen zu werden, meint Fiorenzo Bettoni. Christian Crettaz teilt diese Ansicht, gibt aber zu bedenken, dass das in der Praxis kompliziert sein kann: "Die Wahrnehmung der Mitarbeitenden wird sich nicht während eines Teambuildings wie von Zauberhand verändern. Allerdings sollte die verantwortliche Person währenddessen wirklich sie selbst sein und keine Rolle spielen, damit sie mit dem Rest der Gruppe effektiv zusammenarbeiten kann."

Nicolas Bastardoz warnt: "Wenn der oder die Vorgesetzte in der Lage ist mitzuspielen, ist das ein Zeichen für Engagement und starkes Interesse an den Mitarbeitenden. Ist dies nicht der Fall, besteht jedoch das Risiko, dass diese sich unwohl fühlen und anfangen zu mauern." Deshalb sollte das Teambuilding auch ausserhalb der Räume des Unternehmens stattfinden. Damit verlässt das Team den üblichen Rahmen und es entstehen neue Dynamiken.

Fehler, die man vermeiden sollte

Eine gute Vorbereitung im Vorfeld, eine klare Definition der Ziele und eine massgeschneiderte Aktivität sind Schlüsselelemente für erfolgreiches Teambuilding. Welche Fehler sollte man vermeiden? "Um zu garantieren, dass alle mitmachen können, ist es sehr wichtig, dafür zu sorgen, dass alle verfügbar sind und dass es körperlich nicht anstrengend ist", merkt Christian Crettaz an. "So vermeidet man, dass sich jemand ausgeschlossen fühlt."

Neue Forschungsergebnisse zeigen, wie wichtig es ist, das Team in den Teambuilding-Prozess einzubeziehen und die Mitarbeitenden dabei zu vollwertigen Akteuren zu machen, so Nicolas Bastardoz. Und schliesslich wird dringend dazu geraten, das Event mit einem Debriefing zu beenden, bei dem alle Beteiligten Bilanz ziehen und eine Verbindung zu ihrer Arbeit herstellen können.


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Drei Beispiel für Aktivitäten

Segeltörn

Das Team muss es schaffen, selbstständig zwölf Stunden lang auf einer Segelyacht zu navigieren. Ziele: Aufgaben nach Kompetenzen verteilen und als Team eine anspruchsvolle Herausforderung bewältigen, wobei auch die Verbindung zum beruflichen Rahmen hergestellt wird.

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Letzte Änderung 05.08.2020

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