Besonderheiten von KMU: Vorteile gegenüber multinationalen Unternehmen

In Kleinunternehmen ist das Marketingbudget zwar knapp, aber mit etwas Fantasie kann man viel von sich reden machen.

Auch die kleinste Firma braucht eine Marketingstrategie. Je nachdem, ob Produkte von Coca-Cola oder einem KMU verkauft werden sollen, sieht die Strategie jedoch ganz anders aus. Das grösste Hindernis für kleine Unternehmen ist ihr knapp bemessenes Budget, was drei Konsequenzen nach sich zieht:

  • Personal. In der Regel beschäftigen Grosskonzerne einen Marketingdirektor und verfügen über ein ganzes Team von Angestellten, die für Verkauf, Werbung und Social Media zuständig sind. Für all diese Aufgaben ist in einem KMU hingegen meist nur eine Person zuständig: der Chef bzw. die Chefin. Die Werbemassnahmen sind ein Bereich, um den man sich nebst allen anderen Pflichten kümmern muss.
  • Externe Agentur. Für das Management ihres Marketings können sich Kleinunternehmen die Dienste einer Werbeagentur meistens nicht leisten. Trotz beschränkter Mittel empfiehlt es sich aber, Teilbereiche wie die grafische Gestaltung von Plakaten oder die Einrichtung eines Online-Shops an einen Profi zu delegieren.
  • Image. Grosskonzerne können sich Werbekampagnen leisten, die einzig und allein der Imagepflege dienen und nicht einmal das Produkt erwähnen. Nicht so ein KMU: Um die Kosten zu decken, muss es grundsätzlich dafür sorgen, dass jede Werbemassnahme den Umsatz erhöht.

KMU haben auch Vorteile

Kleine Unternehmen geniessen gegenüber grossen Firmen auch Vorteile:

  • Nähe zum Kunden. Oftmals geben Multis beträchtliche Summen für Kundenumfragen aus. Da haben es Chefinnen und Chefs eines kleinen oder mittleren Betriebs leichter: Der direkte, alltägliche Kontakt mit den Kunden beschert ihnen ständigen, kostenlosen Zugang zu ihrer Zielgruppe.
  • Persönlicher Umgang. Moderne Konsumenten wollen persönlich betreut werden und erwarten, dass Sie ihren Geschmack und ihre Vorlieben kennen und ihnen massgeschneiderte Güter oder Dienstleistungen anbieten. Auch in dieser Hinsicht sind KMU klar im Vorteil.
  • Flexibilität. Für kleine Unternehmen ist das Internet eine einzigartige Chance, sich zu profilieren. Weil sie flexibler sind und weniger hierarchische Hürden überwinden müssen, können sie diese in der Regel kostenlosen Instrumente (soziale Netzwerke, Blogs, E-Mail usw.) vollumfänglich nutzen.

Erfolg trotz knapper Mittel

Die teuersten Marketingkampagnen sind nicht immer die besten. Mit Kreativität kann ein KMU sehr viel Aufmerksamkeit auf seine Produkte lenken. Dazu einige Beispiele:

  • 2006 produzierte der kleine amerikanische Mixer-Hersteller Blendtec auf Youtube eine Video-Reihe mit dem Titel "Will it blend?" ("Lässt sich das mixen?"), in der Firmenchef Tom Dickson Objekte, die dafür gar nicht vorgesehen sind (ein iPhone, Skier, einen Turnschuh), im Nu kleinhäckselt. Mittlerweile wurden diese Videos über 250 Millionen Mal aufgerufen.
  • Der französische Online-Schuh-Shop Sarenza sorgte für weltweite Aufmerksamkeit, als er eine Meisterschaft im High-Heels-Rennen organisierte, die von mehreren Ländern kopiert wurde.
  • Das Walliser Skigebiet Thyon 4 Vallées erzeugte einen Buzz, indem es über einen Wettbewerb einen Freiwilligen suchte, der zwei Wochen in einem Iglu verbringen sollte. Der Aufenthalt dieses "Eskimos" wurde ausgiebig gefilmt und auf Facebook und Youtube gepostet.

Quellen: Small Business Marketing Kit For Dummies, Barbara Findlay Schenck, John Wiley & Sons, Inc, 2012.



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Letzte Änderung 07.05.2021

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