Ökonomen bei Inflation und Geldpolitik gespalten

Fassade der Schweizerischen Nationalbank.

(11.05.2022) Laut der jüngsten Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETHZ (KOF) und der NZZ, für die 110 Ökonominnen und Ökonomen befragt wurden, sind die Tendenzen für die Inflation und die Geldpolitik in der Schweiz in den kommenden Jahren eher ungewiss.

Im April 2022 lag die Inflation in der Schweiz bei 2,5% und erreichte damit ihren höchsten Wert seit der Finanzkrise von 2009. Die Gründe für diese Instabilität der Preise sind vor allem die Energieknappheit und die Teuerung bei den Produktionsfaktoren. Laut 63% der befragten Expertinnen und Experten handelt es sich um ein vorübergehendes Phänomen, doch 37% sind der Meinung, die Situation könnte länger andauern. Drei Viertel von ihnen glauben, dass sich die Inflation verlangsamen und innert fünf Jahren wieder in der von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegten Stabilitätszone, also zwischen 0% und 2%, einfinden wird.

Darüber hinaus zeichnen sich zwei Lager ab, wenn es um die Beurteilung der Geldpolitik der SNB geht. Knapp die Hälfte halten sie für angemessen, während 44% sie als zu expansiv ansehen. Diese Zahlen ähneln den Ergebnissen der KOF-NZZ-Umfrage von 2019.

Zudem prognostizieren mehr als die Hälfte der Befragten für die kommenden fünf Jahre einen Anstieg des Leitzinses auf einen positiven Wert, 38% rechnen mit einer Stabilisierung um 0%. Diese Prognosen stehen in einem starken Kontrast zu den Aussagen von 2019. Damals ging nur ein Fünftel der Wirtschaftsfachleute davon aus, dass der Leitzins in den kommenden fünf Jahren wieder positiv sein würde.

Eine grosse Mehrheit von 94% glaubt jedoch, dass es nicht zu einer solchen Anhebung kommen wird, bevor die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen erhöht.


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Letzte Änderung 11.05.2022

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