Endeavour Development berät seit 2005 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen dabei, wie sie ihre Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft verbessern können. Eine Begegnung.
Für ein gut etabliertes Unternehmen ist es nicht leicht, sein Geschäftsmodell oder seine internen Abläufe zu überdenken. Dennoch ist das manchmal notwendig, um sich an die aktuellen Herausforderungen anzupassen, beispielsweise die Verringerung ihres CO2-Abdrucks oder eine bessere Berücksichtigung der Verschiedenheit der Personen im Unternehmen. Wie lässt sich ein Veränderungsprozess in Gang bringen? An wen kann man sich wenden? Die Firma Endeavour Development in Bulle (FR), die 15 Beschäftigte zählt und über ein Netzwerk externer Experten verfügt, ist in dieser Nische tätig. Gründer Marc Delbreil erklärt, worum es dabei geht.
Auf welchen Bedarf wollten Sie mit der Gründung von Endeavour Development reagieren?
Marc Delbreil: Die 2005 gegründete Firma Endeavour Development ist ein Zusammenschluss von Experten, die an ganz unterschiedlichen – mehrheitlich revolutionären – Projekten in der Industrie beteiligt waren und einen unternehmerischen Ansatz verfolgen, der von Anfang an auf Nachhaltigkeit setzt. Wir versuchen, Methoden zu entwickeln, mit denen die Unternehmen in ihrem Wertschöpfungsprozess intern und in ihrem näheren Umfeld, vor allem aber auf lange Sicht besser aufgestellt sind. Wir beobachten, dass es bei der Entscheidung für diesen Weg häufig vor allem an Mut fehlt.
Von welchen Schwierigkeiten berichten die Organisationen, die sich an Sie wenden?
Delbreil: Die Frage, die uns die Unternehmen am häufigsten stellen, ist "wie können wir unseren Umsatz in fünf Jahren verdoppeln?". Auf den ersten Blick geht es dabei nicht um Nachhaltigkeit. Wir versuchen dann, dieses Bedürfnis zu bedienen und dabei immer eine Qualitätsdimension zu integrieren, die das Thema CSR (Corporate Social Responsibility) aufgreift. Wir haben zum Beispiel ein Unternehmen begleitet, das Frühstücksflocken produziert. Wir haben ihm geraten, auf klassische Cornflakes zu verzichten und stattdessen Rohstoffe bei lokalen Betrieben einzukaufen, wodurch Arten mit geringerem Wasserbedarf bevorzugt werden. Ausserdem haben wir einem Start-up geholfen, das ein Bewässerungssystem entwickelt, mit dem ohne Grundwasserpumpen auskommt. Das Unternehmen war schon sehr ökologisch ausgerichtet, wir haben es darin unterstützt, das Ganze zu perfektionieren.
Im Gemeinwesen versuchen wir, die althergebrachten Abläufe zu verändern. Wenn beispielsweise eine staatliche Behörde eine neue Schule bauen will und dabei an einen Betonklotz denkt, ermutigen wir sie, ökologische Materialien zu verwenden und ein System zur Wärmeregulierung einzuplanen.
Wie genau sieht Ihr Angebot aus?
Delbreil: Wir arbeiten bei unseren Kunden vor Ort, als wären wir ein Mitglied des Unternehmens. So können wir ein Katalysator für den Wandel sein, ein Teil der Schwarmintelligenz. Wir haben direkten Kontakt zu den Teams, um uns auszutauschen und gemeinsam zu überlegen. Die Mitarbeiter sehen uns nicht als Konkurrenten.
Gleichzeitig begleiten wir Start-ups, indem wir Seminare veranstalten und das, was wir gelernt haben, weitergeben. Wir teilen unser Wissen, denn als junge Unternehmer hätten wir gern selbst so eine Unterstützung gehabt. Ich glaube, dass es für jemanden, der ganz am Anfang steht, sehr erfüllend ist, wenn er sowohl den akademischen Input hat als auch das Wissen derjenigen, die über viel Praxiserfahrung verfügen.
Wie lange bleiben Sie in einem Unternehmen?
Delbreil: Die Zeit, in der wir ein Unternehmen begleiten, ist unterschiedlich lang: Nach manchem erfolgreichen Einsatz finden die Unternehmen diesen gemeinsamen Gründungsprozess so gut, dass sie uns auch für ein zweites oder drittes Projekt wieder beauftragen. Unser längster Auftrag dauerte 15 Jahre. Beim Bau einer energieeffizienten Schule oder einer Fabrik für Produkte auf Algenbasis in Spanien waren wir etwa drei Jahre involviert.
Es gab auch Misserfolge. Einige unserer Kunden haben nicht bis zum Ende durchgehalten, denn oft ist die Angst vor Veränderung zu gross.
Bekommen Sie heute angesichts der ökologischen Dringlichkeit deutlich mehr Anfragen?
Delbreil: Ehrlich gesagt gibt es bei den Grossunternehmen immer noch sehr viel Widerstand gegen den Wandel. In den mittleren Ebenen einer Firma gibt es motivierte und passionierte Menschen, die aber keine Entscheidungsmacht haben. Und im oberen Management steht weiterhin die Zufriedenheit der Aktionäre im Vordergrund. Der Antrieb für den ökologischen Wandel besteht daher im Druck, der von der Öffentlichkeit ausgeübt wird. Die durchgeführten Veränderungen bleiben zögerlich und sehr angepasst. Sobald es um Innovationen geht, sind die KMU die einzigen, die den Mut haben, sich wirklich zu bewegen. Es gibt auch familiengeführte Grossunternehmen, die Investitionen wagen, obwohl sie wissen, dass sie sich in den ersten Jahren noch nicht rentieren werden. Im Moment begleiten wir zwischen 25 und 30 Organisationen pro Jahr. Unser Portfolio reicht vom Start-up bis zum internationalen Konzern und umfasst sowohl schweizerische wie auch ausländische Firmen.
Was würden Sie jungen Unternehmerinnen und Unternehmern raten, die eine nachhaltige Firma gründen wollen?
Delbreil: Ich würde erstmal sagen, dass man sich auf einen Marathon im Sprinttempo einstellen muss. Man darf sich nicht entmutigen lassen und muss immer an seine Überzeugungen glauben. Ausserdem gilt: Selbst wenn man glaubt, Recht zu haben, muss die Denkweise des Kunden immer Vorrang haben. Wenn der Kunde sich nicht für Nachhaltigkeit interessiert, sollte man es ihm nicht vorwerfen, sondern Vorschläge machen und deren Vorteile herausstellen.
Ich würde auch dazu raten, die Akquise sehr gut vorzubereiten. Wie bei einem Theaterstück ist die Vorbereitung eines unternehmerischen Projekts wichtig, damit die Umsetzung funktioniert. Und nicht zuletzt muss man versuchen, die Bedürfnisse der Nutzer und der Kunden zu verstehen, um sein Angebot genau auf sie zuzuschneiden.