(26.08.2020) Die Schweiz hat eine Konkurswelle in den letzten Monaten verhindert. Gemäss der Konjunkturforschungsstelle KOF waren die Firmenkonkurse von März bis Juli 2020 um 21% geringer als im Vorjahreszeitraum. Die Lage bleibt jedoch kritisch.
Die verschiedenen Massnahmen, die der Bund zur Eindämmung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie getroffen hat, konnten die sofortige Schliessung zahlreicher Firmen verhindern. Der erleichterte Zugang zu Kurzarbeit, die Gewährung von Krediten oder auch der bis Anfang April geltende Betreibungsstopp halfen den Unternehmen dabei, funktionsfähig zu bleiben.
Die KOF bleibt jedoch mit Blick auf die kommenden Monate besorgt, da die Konkurse wahrscheinlich nur verschoben wurden. In der Vergangenheit war es in der Regel so, dass Firmenschliessungen nach einer Wirtschaftskrise graduell zunahmen, was die Experten beunruhigt.
In allen Regionen des Landes war die Situation ähnlich und die Konkursrate niedrig. Besonders gut stand jedoch das Tessin da, wo es zwischen März und Juli im Vergleich zum Vorjahr 50% weniger Liquidationen gab. In der Zentralschweiz betrug der Rückgang hingegen nur 10%. Lediglich im Wallis kam es im Zeitraum Juni bis Juli zu einem Anstieg der Firmenschliessungen.
Betrachtet man die verschiedenen Wirtschaftszweige, so zeigt sich für das Baugewerbe und das Handwerk ein Rückgang der Konkurse um durchschnittlich 32%. Erstaunlicher Weise blieben das Gastgewerbe und der Freizeitsektor bisher einigermassen verschont, was insofern überraschend ist, als diese Branchen von der Krise besonders stark betroffen waren. Diese Zweige haben die von der Regierung beschlossenen Massnahmen intensiv genutzt und konnten sich so über Wasser halten.
Letzte Änderung 26.08.2020
