(24.07.2019) Vor dem Hintergrund der unsicheren Wirtschaftslage fürchten die Schweizer Firmen einen Anstieg des Debitorenrisikos. Die Zahlungsverspätungen bereiten 71% der Unternehmen Probleme beim Wirtschaften, wie die Studie European Payment Report 2019 des Inkassounternehmens Intrum zeigt.
Damit liegt die Schweiz über dem Durchschnitt der anderen europäischen Länder (51%). Faktisch bezahlen Privatpersonen trotz der verkürzten Zahlungsfristen ihre Rechnungen in der Regel vier Tage zu spät, bei Unternehmen sind es sieben Tage. Im öffentlichen Sektor erreicht dieser Verzug sogar elf Tage.
Wie aus der Studie hervorgeht, können diese Verzögerungen vorsätzlich erfolgen, finanziellen Engpässen oder der Unachtsamkeit der Schuldner geschuldet sein. Diese schlechte Zahlungsmoral kann für die Firmen zahlreiche unterschiedliche Folgen haben. Von den 11'856 befragten Unternehmen aus 29 Ländern nennt rund ein Viertel Liquiditätsengpässe und Umsatzeinbussen. Jedes fünfte Unternehmen sieht durch diese Verspätungen sein Wachstum behindert und sogar die Existenz kann dadurch auf dem Spiel stehen (14%).
Die Schweizer Firmen fürchten zudem einen Anstieg des Debitorenrisikos aufgrund der derzeitigen Wirtschaftsrezession. Während 2018 nur 7% dieses Risiko anführten, sind es in diesem Jahr schon 27% und nur 6% hoffen, dass es künftig weniger säumige Zahler geben wird.
Die Studie von Intrum geht auch auf die zunehmende Bedeutung digitaler Zahlungsmethoden ein. Knapp die Hälfte der befragten Schweizer Firmen erwartet sogar, dass es in zehn Jahren kein Bargeld mehr geben wird. Diese Entwicklung dürfte einerseits die Zahlungsabläufe und die Buchhaltung effizienter machen, andererseits jedoch das Risiko von Cyberangriffen erhöhen.
Letzte Änderung 24.07.2019
