
(18.04.2018) Die Umsetzung des ISO-20022-Standards ist je nach KMU mehr oder weniger aufwendig. Dies ist das Resultat einer Umfrage, die von SIX Interbank Clearing* im März 2018 realisiert wurde.
Der Aufwand für die Umstellung der Buchhaltungssoftware auf ISO 20022 variiert laut SIX Interbank Clearing je nach KMU und ist abhängig vom Automatisierungsgrad und der Software-Komplexität. Gleichwohl zeichnen sich Parallelen ab: Geschätzt wird die verbesserte Datenqualität und damit verbunden, die geringere Fehleranfälligkeit. Unterschätzt hingegen wird die Bereinigung der Stammdaten, was meist länger dauert als erwartet.
Im Zuge der Erneuerung des Zahlungsverkehrs wird das DTA-Format als Standard für die Datenübermittlung durch ISO 20022 abgelöst, die Umstellung der Buchhaltungssoftware bei KMU muss bis am 30. Juni 2018 abgeschlossen sein. Die Umstellungsarbeiten gestalten sich je nach eingesetzter Software sehr unterschiedlich. In den Stammdaten sind vielfach noch proprietäre Kontonummern der einzelnen Banken hinterlegt. Diese müssen durch die genormte IBAN ersetzt werden. Gleichzeitig gilt es, alle Daten in strukturierten Feldern zu erfassen, damit die Durchgängigkeit gewährleistet ist.
"Die Datenbereinigung hat mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet", so Pius Koch, Business Development Manager IT beim Getränkehersteller Rivella. Auch für Predrag Nenadovic, Inhaber des Unternehmens CBA Computer Broker, war die Datenbankanpassung zentral: "Eingriffe dieser Art sind immer mit Risiken verbunden. Sind die Daten nicht richtig gepflegt, kommt es zu zeitintensivem Suchen nach Fehlern."
Dieser Meinung ist auch Karin Merkli, Leiterin Finanzbuchhaltung der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, in ihrer Antwort an SIX Interbank Clearing: "Wir haben rund 30 000 Lieferanten, 138 000 Kunden und Studierende plus die Daten der Mitarbeitenden – das Suchen eines Fehlers kommt der bekannten Nadel im Heuhaufen gleich. Wir mussten bei rund 3 000 Fällen manuell eingreifen, das war relativ aufwendig."
Trotz situativen Schwierigkeiten sehen die Unternehmen auch die Vorteile der Umstellung. Zahlungseingänge können eindeutiger zugeordnet werden, und die Datenqualität insgesamt wird verbessert, was die Fehleranfälligkeit und damit den Zeitaufwand für manuelle Eingriffe reduziert.
*Das Unternehmen SIX Interbank Clearing steuert im Auftrag des Schweizer Finanzplatzes die Einführung der Norm ISO 20022 und die Harmonisierung des Schweizer Zahlungsverkehrs im Allgemeinen.
Letzte Änderung 18.04.2018