(19.12.18) Nachdem drei Jahren lang ein günstiges Klima herrschte, könnte sich die Schweizer Wirtschaft demnächst verschlechtern. Von den rund einhundert Finanzchefs (CFO), die von der Wirtschaftsberatung Deloitte befragt wurden, zeigten sich nur 77% zuversichtlich im Hinblick auf das Wachstum (8 Punkte weniger als im ersten Halbjahr 2018).
Diese zurückhaltende Prognose ist auf die abflauende Konjunktur der letzten Monate zurückzuführen. Einige CFOs sind der Meinung, dass die Schweizer Wirtschaft zwar solide bleibe, der Wachstumshöhepunkt aber überschritten sei.
Laut der Umfrage von Deloitte sind die CFOs der exportorientierten Unternehmen am stärksten beunruhigt (48%). Die zunehmende Unsicherheit lässt sich mit den internationalen Handelskonflikten und dem Protektionismus erklären, dem sich China und die USA verschrieben haben. Diese Faktoren wirken sich auf die Geschäfte der im Ausland tätigen Firmen aus. Aufgrund des Brexits werden auch die Handelspartnerschaften mit Grossbritannien von 64% der CFOs als wenig verlässlich eingeschätzt. Während die Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland und Frankreich zufriedenstellend bleiben, ist die politische Instabilität Italiens für 64% der CFOs ein Grund zur Sorge.
60% der befragten CFOs finden weiterhin den EUR/CHF-Wechselkurs beunruhigend. Seit der Aufhebung der Kursuntergrenze im Januar 2015 belastet der starke Franken die Unternehmen. Aus Sicht der Finanzchefs erscheint ein Wechselkurs von 1,07 CHF/EUR als Schmerzgrenze.
Der Fachkräftemangel wird ebenfalls als Problem bei der Personalrekrutierung angesehen. Diese Sorge teilen die Schweizer mit den CFOs in Deutschland und Österreich, die bei der Einstellung von deutschsprachigen Fachkräften als direkte Konkurrenten agieren. Diese Feststellung dürfte die Unternehmen dazu bringen, sich verstärkt auf andere Gruppen von Arbeitskräften zu fokussieren, beispielsweise Wiedereinsteiger oder Ältere.
Letzte Änderung 19.12.2018
