"Instagram bleibt in der Welt der sozialen Netzwerke eine eigene Blase"

Instagram hat sich zu einer erstrangigen Social-Media-Plattform gemausert und für ein Unternehmen kann es sich lohnen, dort präsent zu sein. Vorausgesetzt, es wird sinnvoll genutzt. Einige Ratschläge der Agentur MeetMaker aus Zürich. 

Neben LinkedIn, Facebook und Twitter kann auch Instagram die Geschäfte eines KMU beflügeln. Wer regelmässig intelligent kommentierte Bilder postet, kann sich eine treue Community von Followern aufbauen, einem Mitarbeiter den Status eines Influencers verleihen und somit seine eigenen Markenbotschafter mobilisieren. Naomi Meran, Mitgründerin der Agentur MeetMaker, die auf die professionelle Nutzung von Instagram spezialisiert ist, verrät ihre Tipps, wie ein KMU dieses soziale Netzwerk optimal nutzen kann. 

Wie lässt sich die Plattform Instagram definieren?

Naomi Meran: Instagram wurde 2010 gegründet und ist sowohl eine App als auch eine soziales Netzwerk, in dem man Fotos und Videos teilen kann, hauptsächlich über ein Smartphone oder ein Tablet. Ein "Iger", wie Instagram-User im Slang genannt werden, teilt auf der Plattform seine visuellen Inhalte. Alle anderen User (oder Abonnenten, wenn es sich um ein nicht-öffentliches Profil handelt) können angeben, dass ihnen seine Fotos gefallen, und ihm einen Kommentar hinterlassen. Über einen Instant Messenger können die Mitglieder der Community auch direkt miteinander kommunizieren. Die Plattform, die seit 2012 im Besitz von Facebook ist, zählte 2018 mehr als eine Milliarde Nutzer und liegt damit vor Twitter. 

Inwiefern kann Instagram für ein Unternehmen von Nutzen sein?

Meran: Binnen kürzester Zeit ist Instagram zu einem erstrangigen Social-Media-Portal geworden, auf Augenhöhe mit Facebook und Twitter. Der Kommunikationskanal ist hier das Bild, das viel mehr leisten kann als ein Text. Es überbringt die Botschaft, erzählt eine Geschichte und ruft Emotionen hervor. Für ein B2B- oder ein B2C-Unternehmen ist diese App eine Möglichkeit, seine Produkte und Aktivitäten einer reaktionsfreudigen und sehr grossen Community zu präsentieren, in der Hoffnung, seine Zielgruppe damit zu erweitern.

Über Instagram kann man auch sein Markenimage verbessern und Fans in der Community identifizieren. Diese können Markenbotschafter werden und die Inhalte des Unternehmens an bekannte Influencer weiterleiten (in einem sozialen Netzwerk aktive Person, die als Meinungsinstanz gilt und die Konsumgewohnheiten zu Marketingzwecken beeinflusst).

Gerade in einem Nischenmarkt, wo man Schwierigkeiten hat, seine Kunden zu finden, ist die Nutzung von Instagram empfehlenswert: So kann eine Gemeinschaft mit ähnlichen Interessenschwerpunkten zusammengeführt werden. 

Wie geht man konkret vor, um in diesem Netzwerk präsent zu sein?

Meran: Egal ob privat oder beruflich, der Ablauf ist derselbe. Man muss ein Konto in der App erstellen, um dort die Inhalte hochzuladen, die man teilen möchte. Im Fall eines Unternehmens ist die Auswahl von relevantem Content, der hervorsticht, sehr wichtig. Es ist daher unerlässlich, sich vor der Erstellung des Accounts die Frage zu stellen, was man mit dem Bild erzählen will. Dann muss man Schritt für Schritt seine Community aufbauen, indem man Netzwerke bildet und sich in Interessengruppen einbringt, die der eigenen Tätigkeit ähneln. Dass man eine echte Referenz wird, auf die andere verweisen, ist entscheidend, wenn man sein Publikum und damit indirekt seinen potenziellen Kundenkreis erweitern will.

Diese Plattform optimal zu nutzen, erfordert ständige Reaktionsbereitschaft und kann zeitraubend sein. Einige KMU, vor allem die kleinen, haben nicht die nötige Zeit und die Ressourcen, um ihre Inhalte täglich zu aktualisieren oder eine User-Community zu unterhalten. Eine Lösung kann es sein, eine darauf spezialisierte Agentur mit der Pflege des Accounts zu betrauen. 

Ist es nicht leicht, eine Community von Followern aufzubauen?

Meran: Man muss wirklich gute visuelle Inhalte anbieten und sein Netzwerk täglich unterhalten, um das Interesse neuer User zu wecken, die einen weiterempfehlen. So erlangt man eine gewisse Bekanntheit. Während einige Unternehmen das Glück haben, sich an eine bestehende Community anhängen zu können, müssen andere sich ihr eigenes Netzwerk aufbauen. Entscheidend ist, dass man gut darüber Bescheid weiss, was in seiner Branche im Netz los ist. 

Wie kann man sich mit der Nutzung von Instagram vertraut machen?

Meran: Instagram bildet in der Welt der sozialen Netzwerke eine eigene Blase. Wer überhaupt keine Ahnung von dieser Plattform hat, kann sich online informieren, indem er zum Beispiel Artikel liest. Für Neulinge ist es auch hilfreich, an einem Workshop, einem Kurs über Hashtags oder Geolokalisierung und andere Grundprinzipien von Instagram teilzunehmen. 

Welche Fehler sollte man auf dieser Plattform nicht begehen?

Meran: Sich Bilder von anderen Personen zu eigen zu machen, ist sehr schlecht angesehen. Wenn die Community diesen Missbrauch bemerkt, kann man sehr schnell gesperrt und an den Pranger gestellt werden. Es hat sich bewährt, immer die Quelle zu nennen oder den Namen der Person, die den Content erstellt hat.

Andere Leute dafür zu bezahlen, neue User zu gewinnen und seine Community künstlich zu vergrössern, gilt bei Instagram ebenfalls als Betrug. Man muss sich seine Bekanntheit ehrlich verdienen. 

Sind die Schweizer KMU in diesem Netzwerk gut vertreten?

Meran: Es werden immer mehr, was erfreulich ist. Dass unsere Agentur seit einem Jahr stetig wächst, bestätigt das Interesse der Unternehmen an den sozialen Netzwerken und speziell an Instagram.


Informationen 

Zur Person/Firma

Naomi Meran, Mitgründerin der Agentur MeetMaker

Nach ihrem Studium im Bereich Werbung und Kommunikation an der Universität Zürich arbeitete Naomi Meran in diesen beiden Bereichen, unter anderem als Digital Consultant bei den Agenturen cR Kommunikation und Nemuk in Zürich. Seit 2014 hat sie sich auch als Bloggerin in der Welt der Gastronomie einen Namen gemacht, mit ihrem Blog www.limonrimon.ch. 2017 gründete sie gemeinsam mit Adrian Seitz und Boris Baldinger die Agentur MeetMaker. Die Agentur, die von den drei Gründungspersonen geleitet wird, bietet Coaching und Workshops für die Nutzung von Instagram durch Unternehmen an. Im Auftrag von Unternehmen entwickelt sie ausserdem Social-Media-Strategien, Influencer- Kampagnen  und Ideen fürs Community Management.

Letzte Änderung 03.10.2018

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